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Handwerks-Champions in Nördlingen

Maurer und Betonbauer bereiteten sich auf WorldSkills 2019 vor

Nördlingen. Eine starke Truppe aus Deutschlands besten Betonbauern und Maurern verbrachte die vergangene Woche in Nördlingen, um sich für die Weltmeisterschaft des Handwerks“, die WorldSkills, vorzubereiten. Bereits seit einigen Jahren dient das Aus- und Fortbildungszentrum der Bauinnung Nordschwaben als Trainingsstandort, an dem Maurer und Betonbauer ihre Fähigkeiten perfektionieren, um sich im knallharten Wettbewerb mit Handwerkern aus der ganzen Welt zu messen. Die WorldSkills 2019 finden von 22. bis 27. August im russischen Kasan statt. Mehr als 1600 Teilnehmer aus 63 Ländern werden sich in 56 verschiedenen Handwerksdisziplinen messen, Maurerhandwerk und Betonbau sind zwei davon. Für das Team Deutschland tritt als Maurer der Europameister 2018, Christoph Rapp aus Schemmerhofen, an, sein Ersatzmann ist der Deutsche Meister Pierre Holze aus Berlin. Trainiert werden beide von WorldSkills-Experte Jannes Wulfes aus Hildesheim und Kevin Schulze aus Leegebruch (Brandenburg). Die Betonbauer treten bei den WorldSkills im Team an, für Deutschland starten Niklas Berroth aus Sulzbach-Laufen (Deutscher Sieger 2017) und Julian Kiesl aus Mallersdorf-Pfaffenberg (Deutscher Sieger 2018). Ihr Ersatzmann Jonas Hopf aus Laasen (Thüringen). Ihr Trainer und gleichzeitig Experte bei den WorldSkills ist Josef Leberle, Ausbildungsleiter und stellvertretender Geschäftsführer der Bauinnung Nordschwaben.  

Hart, härter, WorldSkills

In Ihren jeweiligen Disziplinen müssen die Jungs in 22 Stunden, verteilt über vier Tage, eine Aufgabe lösen. Bei den Betonbauern ist diese bereits bekannt: Ein Gesamtgrundriss mit abgeschrägten Wänden, einem rechtwinkligen Erkervorbau, zwei Unterzügen, einer Öffnung in russischer Bogenform, einer geschalten Decke und einer kompletten Unterzugbewährung muss entstehen, und zwar millimetergenau – auf Geschwindigkeit und Genauigkeit kommt es den Wettkampfrichtern an.  

Als Rohmaterial bewegen die Betonbauer insgesamt 9,5 Tonnen Material. „Das ist kaum zu bewerkstelligen“, meint Trainer Leberle, besonders weil die Zeit äußerst knapp bemessen ist. Zudem wird die Aufgabe beim Wettbewerb um bis zu 30 Prozent abgewandelt. Aber der Coach sieht seine Männer auf einem guten Weg, und an Motivation und Willenskraft fehle es Julian und Niklas sowie Ersatzmann Jonas ohnehin nicht.  

Auch Christoph Rapp geht laut seinen beiden Trainern hoch motiviert und gut vorbereitet in den Wettkampf. Der Maurer weiß im Voraus nicht, was genau seine Aufgabe sein wird, sondern nur, dass es ein Ziermauerwerk und ein sogenanntes Speedmodell zu mauern gilt. Bei ersterem kommt es auf die millimetergenaue Ausführung an, bei letzterem vor allem auf Schnelligkeit bei gelichzeitig sauberer und exakter Verarbeitung der Fugentechnik.  

Bei ihrem Training in Nördlingen bekamen die Teilnehmer auch Besuch vom ehemaligen WorldSkills-Experten und Innungsobermeister Werner Luther, der mit seiner Erfahrung wertvolle mentale Unterstützung leisten konnte. Und wenn das „Team Bau“ in Kasan zeigt, was das deutsche Handwerk leisten kann, wird auch Nördlingen wieder seinen Beitrag zu einer guten Platzierung der jungen Handwerker geleistet haben.

Das Bild zeigt die beiden Teams bei der Vorbereitung von links: Jonas Hopf, Josef Leberle, Niklas Berroth, Julian Kiesl, Christoph Rapp, Jannes Wulfes, Pierre Holze und Kevin Schulz.

Text und Bild von Maximilian Bosch, Sonntagszeitung Nördlingen vom 04. August 2019